Teneriffa Teil V
An diesem Tag machten wir nur eine kurze Wanderung unterhalb von Orotava. Mir ging es zwar wieder besser, so dass ich nicht die Arztpraxis aufsuchen musste, aber ich wollte nicht übertreiben und am nächsten Tag wieder im Bett liegen. Nach einer halben Stunde Fahrt stellten wir das Auto am Ortsrand von Santa Catalina ab.
Zum Auftakt unserer Wanderung begrüsste uns die Mikrowelle
Puh, es wurde schnell ganz schön warm. Wir gingen am Berghang entlang einer Bananenplantage, wo sich die Hitze staute. Den Plantagen konnte man hier nicht aus dem Weg gehen, halb Teneriffa ist übersät mit Bananen. Aber bald schon gelangten wir an die Steilküste mit sagenhaften Ausblicken. Hier blies dann sofort wieder der Wind und die Temperatur wurde kühler. Dieser Rundweg war sehr einsam, kein Mensch begegnete uns. Außer bei einer abgelegenen Badebucht parkten einige wenige Autos, die sich durch die enge Zufahrt hierher getraut hatten.
Der Weg ging etwas durch die Wildnis
Sobald wir von der Küste etwas weg waren, wurde es wieder sehr heiß. Wir kamen auch auf dem Rückweg durch eine weitere Plantage. Hier wurde kräftig zwischen den Stauden gearbeitet. Ich weiss nicht wie die Männer das aushalten in der Hitze.
Die wilde Küste mit einsamer Bucht
Für diesen Tag war ich genug gelaufen, etwas erschöpft setzte ich mich auf eine Bank am Ende der Wanderrunde.
Am Strand von Puerto de La Cruz entlang, zu den einsamen östlichen Badestränden
Den ersten Teil der Strecke kannten wir schon sehr gut. Auch den Ziegenhang rauf, danach bogen wir links ab über den „Camino de La Costa“, aber nicht ohne einen Blick von der Aussichtsplattform „Mirador Los Llanos de LA Paz“ zu werfen. Von hier liegt einem der Strand „Playa Martianez“ zu Füßen und ein wundervoller Blick aufs Meer belohnt den Treppen Aufstieg.
Blick auf Playa Martianez
Weiter gingen wir links den Promenadenweg entlang, gesäumt von Villen und Gärten, bis die Gegend ländlich wurde.
Garten am Promenadenweg
Durch ein Tor gelangen wir in eine Bananenplantage. Hier mussten wir weiter, es gab keinen Weg vorbei. Im Anschluss stiegen wir den Berg runter in eine Schlucht, den „Barranco de LA Arena“. Auch hier war es unheimlich heiß, zumal wir direkt wieder aufstiegen aus der Schlucht. Überall wimmelte es von kleinen Eidechsen, die sich sonnten und die Pausenbänke der Touristen umlagerten. Jeder Wanderer machte hier eine Verschnaufpause nach dem rauf und runter durch den Barranco. Als wir wieder aus der Schlucht waren kamen wir an eine kleine Strasse mit der Ausschilderung „Richtung Meer und Restaurant Bollullo-Bucht“. Bald sahen wir dann auch auf den unter uns liegenden schönen Strand.
Bollullo Bucht
Hier sollte man die Wanderung abbrechen und an der Strasse zurück gehen, oder von der Bushaltestelle mit dem Bus fahren. Da wir nicht wussten was uns erwartete, folgten wir einem unscheinbaren Trampelpfad weiter, weil wir die anderen Buchten auch noch sehen wollten. Rechts an eine hohe Betonmauer entlang und links war die Unkrautbewachsung so hoch, dass man nicht mehr rüber gucken konnte. Immer dunkler wurde der Weg. Es war nicht mehr zu sehen, wo man hintrat und es stank fürchterlich nach Jauche.
Alte Treppe in der Schlucht
Als wir dann endlich dieses Stück hinter uns gelassen hatten, kamen wir durch einen weiteren Barranco (El Pino). Hier kletterten wir die zerfallenen Treppenstufen hoch. Alles war mit Unkraut zugewachsen. Zwischendurch krabbelten wir noch über ein altes Abwasserrohr bis wir aus der Schlucht rauskamen und einen kleinen Fahrweg erreichten.
Zerfallener Treppenweg
Heute war mein Bedarf „Aussicht auf schöne Strände“ gedeckt. Ich wollte nur noch zurück. Denn diesen Weg, den wir nach Wanderführer gingen, gibt es wahrscheinlich seit ewigen Zeiten nicht mehr ?
Besuch des Privatgarten Sitio Litre
Nun ist Helmut auch noch erkältet, zwar keinen Husten, dafür aber Schnupfen mit Kopfschmerzen. Eine richtige Männergrippe hat ihn erwischt. Deshalb bleiben wir im Ort und machen etwas Ruhiges und Entspanntes. Wir gingen in den vor 240 Jahren geschaffenen alten Privatgarten „Sitio Litre“. Direkt am Barranco Martianez liegt in einem Fussgängerbereich der älteste Privatgarten, der Orchideengarten Sitio Litre. Hier genossen schon Alexander von Humboldt und Agatha Christie Gastfreundschaft, Klima, Pflanzen und Umgebung.
Abwechslungsreiche Repräsentation der Pflanzen
Der Garten ist etwas kleiner als El Botanico, sehr eindrucksvoll ist jedoch die Orchideenabteilung. Bei wunderschönen Teneriffa Wetter laufen wir durch den Eingang und werden gleich von einer ruhigen und friedlichen Insel empfangen. Gerade noch zwischen Autoverkehr und Baulärm zu Fuss unterwegs und jetzt hier diese Ruhe – kaum zu glauben –
Orchideen
Nach dem wir uns sehr viel Zeit genommen haben, ist uns das kleine Café aufgefallen, es wurde liebevoll von einer freundlichen Dame bewirtschaftet. Obwohl der Garten gut besucht war, wurde es nicht zu voll. Für unseren Kaffee fanden wir ein gemütliches Eckchen unter einen der Sonnenschirme. Und weil wir so schön hier saßen bestellten wir uns gleich jeder noch einen köstlichen Smoothie. Alles frisch zubereitet.
Garten Bewohner
Wir saßen direkt neben dem alten Herrenhaus, dieses wurde 1730 von dem Schotten John Paisley erbaut. Sein Neffe, ein Händler Kanarischer Weine Namens Archibald Little, erbte die Finca 1774. Zahlreiche Berühmtheiten waren hier im Laufe der Jahrhunderte zu Gast.
Total entspannt schlenderten wir am Nachmittag in unser Hotel zurück. Gern ist man bereit für solch einen Kleinod 7,50 Euro Eintritt zu zahlen.
Hallo Petra,
wieder einmal ein toller Bericht mit super Fotos, aber den Weg wäre ich wohl nicht gewandert. Trotz einer sagenhaften Aussicht. Die Treppe reicht um zu wenden. Naja, Treppe ist ein großes Wort. 🙂
Danke dir.
Liebe Grüße, Peter
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Der Weg zurück war genauso bescheiden, da gab es nur Eines – weiter voran und durch bis zum Ende. L.G. Petra
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